Die Arbeitswelt von heute ist – gelinde gesagt – nicht einfach. Denn Arbeitnehmer:innen haben heutzutage auf Grund des Fachkräftemangels eine schier unüberschaubare Auswahl an interessanten Jobs und Stellenangeboten. Solltest du mit deiner jetzigen Arbeitsstelle nicht zufrieden sein, kannst du dich schnell auf die Suche nach einem neuen Job machen. Internet und Online-Portale haben die Jobsuche auf eine Weise vereinfacht, dass ein Wechsel sehr zügig vonstattengehen kann.
Der Fachkräftemangel sorgt allerdings nicht nur für eine immer bessere und schnellere Möglichkeit des Job- oder Berufswechsels. Er ist zum großen Teil auch dafür verantwortlich, dass Mitarbeitende immer mehr Verantwortung auf ihrer jeweiligen Position tragen können. Respektive tragen müssen. Um die neuen und größeren Aufgaben in der heutigen Arbeitswelt möglichst gut bewältigen zu können, ist neben Selbstorganisation und Arbeitseffizienz noch eine weitere Kompetenz von immer wichtigerer Bedeutung: die Selbstführung.
Wer gedacht hat, dass die gesunde Selbstführung nur etwas für Chefs, Vorgesetzte und Führungskräfte sei, sitzt also einem Irrtum auf.
Definition für Selbstführung
Mit Selbstführung wird die werte- und zielorientierte Führung des eigenen Selbst (der eigenen Person) bezeichnet. Mit Hilfe einer gesunden Selbstführung leitest du deine Gedanken, Emotionen und Gefühle in eine Richtung, die dir dabei hilft, deine Potenziale, Fähigkeiten und Skills bestmöglich zu entfalten.
Für eine gute Selbstführung ist es wichtig, dass du dir deiner Selbst bewusst wirst bzw. bist. Erstelle eine Liste mit deinen wichtigsten Stärken, aber auch Schwächen. Reflektiere in regelmäßigen Abständen, wer du bist und welche Ziele du eigentlich verfolgst. Definiere auch deinen persönlichen Wertekanon.
Weiterhin ist das Übernehmen von Verantwortung ein wichtiger Grundpfeiler für eine gute Selbstführung. Suche nicht ständig die Fehler bei anderen Personen, sondern versuche, alle Probleme und Herausforderungen auf eine objektive Ebene zu bringen und diese auf genau dieser Grundlage zu lösen. In der Psychologie wird diese Technik „Intellektualisierung“ bezeichnet.
Fehler können und dürfen passieren. Wenn du selbst Fehler machst, dann reflektiere diese Fehler, und versuche sie beim nächsten Mal zu vermeiden. Übernimm die Verantwortung für dein Tun und deine Fehler. Arbeite nach dem Motto: „Ein echter Experte ist jemand, der in seinem Fachbereich jeden erdenklichen Fehler schon einmal gemacht hat!“
Auch die Fähigkeit der Selbstregulierung (Selbststeuerung) ist eng mit der gesunden Selbstführung verbunden. Bei der Selbstregulierung geht es darum, dein Verhalten so zu steuern und auch zu verändern, dass du deine persönlichen und beruflichen Ziele effizient erreichen kannst. Prokrastination? Nein danke!
Wie kann ich meine Selbstführungskompetenz verbessern?
Der erste Schritte, deine Selbstführungskompetenz zu verbessern, ist das oben Beschriebene zu verstehen und zu beherzigen:
Selbstführung besteht insbesondere aus Selbstbewusstsein (Selbsterkenntnis), Übernehmen von Verantwortung (Selbstverantwortung) und Regulierung der eigenen Person (Selbststeuerung).
Wenn du dies verstanden hast, ist es von entscheidender Bedeutung, fortlaufend an diesen drei Fähigkeiten zu arbeiten.
Log-Buch für Verhaltens- und Denkmuster
Beispielsweise kann es dir helfen, dein Verhalten, deine Denkmuster, deine Emotionen und Gefühle, deine persönlichen Ziele und Co. in einem eigens dafür vorgesehenen „Log-Buch“ festzuhalten. Selbstreflexion ist gefragt, um sich seiner Selbst bestmöglich bewusst werden zu können.
Abgleich des Selbstbildes mit dem Fremdbild
Eine weitere gute Technik, an seiner Selbstführungskompetenz zu arbeiten, ist, das eigene Selbstbild mit dem Fremdbild abzugleichen. Wende dich hierzu am besten an deine engsten Freunde und frage sie über deine Stärken und Schwächen aus. Gleiche danach deine Ergebnisse mit denen deiner Freunde ab. Die meisten werden darüber erstaunt sein, wie sie von anderen gesehen werden und wie sich Selbstbild und Fremdbild voneinander unterscheiden können.
Disziplin und Festlegung von smarten Zielen
Für eine bessere Selbstregulierung ist es essenziell, dass du ständig an deinen Gewohnheiten arbeitest, insbesondere an deinen schlechten. Hierbei helfen einerseits Disziplin, andererseits das Definieren von konkreten Zielen. Diese Ziele solltest du möglichst motivierend formulieren.
Das SMART-Modell ist in diesem Zusammenhang überaus interessant. Dieses besagt, dass Ziele spezifisch, messbar, ausführbar, realistisch und terminiert sein sollten.
Wenn du beispielsweise endlich anfangen möchtest, zu trainieren (bspw. zu joggen), hilft dir ein genauer Trainingsplan weiter. Erstelle diesen Trainingsplan unter Berücksichtigung des SMART-Modells und kombiniere ihn am besten auch mit einer effizienten Selbstbelohnungsstrategie.
Besuch von Selbstführungsseminaren und -kursen
Zu guter Letzt möchten wir darauf hinweisen, dass es viele gute Seminare und Kurse zum Thema „Selbstführung“ gibt – nicht nur für Unternehmer und Führungskräfte, sondern insbesondere auch für Arbeitnehmer:innen. Wenn du dich für Selbstführungsseminare interessierst, dann wirst du in den Weiten des WWW tolle Angebote ausfindig machen können!